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Und noch ne Männergruppe

Diesmal Schotten im Zirkuszelt: Caledon gastieren im Tipi und ich war dabei.

Es war ein sehr schöner Abend, was das erste Stück, eine eher dröge Interpretation von Amazing Grace, nicht erwarten ließ. Die weitere Musikkritik überlasse ich der Fachfrau und widme mich an dieser Stelle vielmehr dem Drumherum, welches den Abend erst vollkommen machte.

Immer wieder verblüffend finde ich die Selbstverständlichkeit, mit der andere Nationen ihren Nationalstolz in den Wind brüllen: Da werden Lieder über die natürlich einzigartige und wunderschöne Natur Schottlands zum Besten gegeben, werden hingebungsvoll Liebeslieder – natürlich in Schottland von Schotten geschrieben – geschmettert und alles als schottisch bezeichnet, was mal Karos trug. Apropos: Die Herren trugen natürlich Kilt… es bleibt dabei: Männer im Collegemädchenlook (Karorock und Kniestrümpfe) sehen gewöhnungsbedürftig aus. Vor allem, wenn sie eine fellene Hüfttasche vor dem Bauch baumeln haben. Vor allem, wenn an dieser fellenen Hüfttasche zwei fellene Bommeln befestigt sind, die bei den durchchoreografierten Tanzeinlagen lustig mitwippen… Phallussymbol auf Schottisch, oder was?

Der kleine Sexismus für zwischendurch durfte natürlich auch nicht fehlen – Man stelle sich Handstand-machende Schotten im Kilt vor!!! – und verfehlte bei den angeheiterten Damen mittleren Alters keineswegs seine Wirkung, wie deutlich zu hören war. Allerdings muss ich sagen, dass ich trotz Brille und mehrfacher Drehungen des Tenors N° 3 nicht erspähen konnte, was er unter dem Kilt trug. :o(

Auch die Entourage erregte unsere Aufmerksamkeit: Der schmächtige deutsche Keyboarder tat sein bestes, um Dudelsack und Panflöte elektronisch auferstehen zu lassen, konnte aber gegen den musikalischen Direktor nicht punkten: Dieser Elton-John-Verschnitt in lila-grüner Schottenkarohose verließ während einer Akustik-Einlage sein Piano um ACDC-like Luftgitarre spielend über die Bühne zu rocken. 1A! Hätte Angus nicht besser machen können.

Auch die Pause war unterhaltsam – dank unserer Tischnachbarn. Die hätten ohne weiteres aus Andreas Dresens „Halbe Treppe“ sein können: Dicker Ehemann, dem niemals kalt ist (super Iso halt!) und das dazugehörige Weibchen mit blondierter schulterlanger Pudeldauerwelle. Très schick!

Und was lernen wir daraus: Frühes Kommen sichert die besten Plätze und Schotten mit Röcken sind „knuffig“. Solveig war erst skeptisch: Triadische Tenöre gibt es wie Sand am Meer und herausragend sind die wenigsten, aber dieser Abend hat sich dennoch gelohnt.

 

14.03.2006 03:10 von Henny

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