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The real stuff

Carl (Name von der Redaktion geändert): Dreh dich nicht um wenn du die Technik machst.
Henny: Ja, aber ich darf uke schon hinterherschauen, oder? Ich will doch wissen was der da macht, nicht dass er noch auf dumme Gedanken kommt.
Carl: Man Henny, jetzt stell dich nicht so an, wir machen hier nur Aikido!

 

Blub [1]

10.01.2011 23:40 von Henny

Vive la Effizienz!

Gelegentlich fällt mir auf Seminaren auf, dass ich mal wieder nur mit bekannten Gesichtern trainiert habe. Dann gehe ich los und versuche mit den unbekannten zu trainieren. Manchmal finde ich dabei einen Schatz, manchmal trete ich auch auf eine Mine. Das passiert mir zum Glück immer seltener – ein Nebeneffekt des Fortschreitens im Aikido: Man lernt sich selbst zu schützen -, aber es passiert dennoch.

Neulich habe ich einen Aikido-Freund gefragt, warum insbesondere Männer zum Teil kein Maß haben, wenn sie (das erste Mal!) mit mir trainieren. Ich bin weder besonders groß noch sehr kräftig und bemühe mich freundlich zu wirken. Dennoch treffe ich gelegentlich auf Trainingspartner, die auf mich einschlagen und -treten, an mir herumdrücken und -zerren, ganz so als gäb’s kein morgen. Der Freund meinte, die wollen ihre Grenzen ausloten. Aha. Interessant. Aber in meinen Augen der falsche Ansatz. Sie sollen meine Grenzen als Uke ausloten und nicht ihre als Tori. Wenn meine Grenzen die ihren überschreiten, dann loten sie auch ihre Grenzen aus… aber eigentlich sind die Grenzen des Uke doch die, die wir zu finden suchen.

Im Grunde geht es hier um die Verwechslung der Konzepte Effektivität und Effizienz, beziehungsweise um die völlige Ignoranz von Effizienz.

Effektivität heißt, sein Ziel zu erreichen, gern auch mit überproportionierten Mitteln. Eine effektive Technik ist eine Technik, die funktioniert. Basta. Wenn ich dabei über mein Ziel hinausschieße (z. B. nur den Angriff, nicht aber den Angreifer zu zerstören) – tant pis!

Effizienz hingegen heißt nur genau so viel einzusetzen, wie ich benötige, um mein Ziel zu erreichen. Und im Aikido sollte das Ziel eben nicht darin bestehen, seinen Uke zu verdreschen, dann hat man nämlich bald keinen mehr.

Also: Ein Hoch auf effiziente Techniken! Und bis sich diese Einstellung durchgesetzt hat, feile ich eben weiter an meinem Ukemi und meinem entwaffnenden Lächeln.

 

Blub [6]

07.03.2010 15:24 von Henny

Aikidoniverse

Woher kommt das eigentlich, dass verschiedene Lehrer zum gleichen Zeitpunkt an verschiedenen Enden der Aikido-Welt anfangen, über das gleiche zu reden, die gleichen Variationen auszuprobieren und die gleichen Bilder und Analogien zu benutzen?

Kürzlich so gesehen bei Pascal Guillemin und Mouliko Halén, die beide in diesen Tagen ein Seminar in Berlin gegeben haben. Einige Beispiele:

Die Schritte beim Tenkan werden so klein wie möglich gesetzt, damit die Hüfte flexibel bleibt und sich Tori nicht völlig vom Partner abwendet.
Die Bewegung beginnt in der Hüfte und nicht im Arm. (Ja, ja, geschenkt. Das ist jetzt wenig originell und im Grunde hört man das in fast jeder Aikido-Stunde.) – ABER: Zur Veranschaulichung stellt sich der Lehrer hin und simuliert einen Golfschlag. (Haben die alle eine Wii zu Weihnachten geschenkt bekommen?)

Stellt die Entwicklung des Aikido eine logische und unvermeidliche Evolution dar? Sobald man sich auf einem bestimmten intellektuellen Level befindet, erfolgt die Erschließung bestimmter Aspekte automatisch und zwangsläufig? Oder sollte es doch eine Noosphäre des Aikido geben?

Ich lass mich überraschen: Nächstes Wochenende ist Jorma Lyly in Düsseldorf. Mal sehen, ob der auch den virtuellen Golfschläger auspackt.

 

Blub

17.01.2010 21:34 von Henny

Effektives Aikido

Im Aikido gibt es keinen Wettkampf, was dazu führt, dass Aikidoka darüber diskutieren, ob (ihr) Aikido effektiv ist oder wie effektiv es sein kann und soll. In diesem Kontext habe ich mich bisher dazu verleiten lassen, über die Effektivität meiner Techniken nachzudenken: Tut mein Nikkyo ordentlich weh und kann Uke meinen Kotegaeshi ignorieren.

Im Grunde sind das jedoch unrelevante Fragen, wenn man Aikido als mehr als einen bloßen Sport begreift und folglich dessen Prinzipien auf das wahre Leben anzuwenden versucht. Ich zumindest wurde noch nie in meinem Leben derart angegriffen, dass eine Ohrfeige als Gegenwehr oder Verteidigung – wenn überhaupt – nicht gereicht hätte. Wieso also denke ich Aikido in Kategorien der rein physischen Verteidigung?

Die Angriffe, denen wir fast tagtäglich ausgesetzt sind, sind doch viel subtiler und eher verbaler Natur, als dass eine körperliche Verteidigung nötig oder überhaupt angebracht wäre. Vor diesem Hintergrund lässt sich Effektivität im Aikido ganz anders interpretieren und erreichen. Zudem ist diese Idee im Grunde nicht neu, sondern spiegelt die Prinzipien des Aikido:

Wie kann ich mich verteidigen ohne gleichzeitig anzugreifen? Indem ich den Angriff zerstöre, nicht den Angreifer. So bleibt die Integrität des Angreifers gewahrt und er hat die Möglichkeit seine Kommunikationsstrategie mir gegenüber zu ändern. Statt zu eskalieren, wird die Situation entschäft. Im wahren Leben wie auf der Tatami.

 

Blub

15.11.2009 23:24 von Henny

Aikido und das Leben

Kluge Fragen, die durch’s Aikido aufgeworfen werden. Die nützen einem nicht nur was für Shihonage ura, sondern auch für’s Leben:

Wohin will ich gehen?
Wann muss ich losgehen?
Auf welchem Weg komme ich an mein Ziel?
Wo liegen die entscheidenden Punkte?
Wo kann ich eine Pause machen?
Wen treffe ich wann und wo auf diesem Weg und wie begegne ich ihm?

Und antizipieren/vorausdenken/planen kann ich nur, wenn ich weiß wo es hingeht.

 

Blub [2]

29.07.2009 18:55 von Henny

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