Wird der Feminismus etwa wieder salonfähig? Die Damen auf der Titelseite der ZEIT erinnern mich ein wenig an das Stern-Cover von 1971 ... Und jetzt: Ich bekenne mich, Feministin zu sein! Gut und traurig zugleich.
Oho!
Wahl-o-mat oder auch nicht Das war's dann wohl für dieses Jahr
Habe doch alle Artikel am Stück gelesen. Vieles deckt sich mit meinen eigenen Beobachtungen. Die Frauen entwickeln sich zurück. Wer dem gängigen Bild des “Frauchens” nicht entspricht, wird zwangsläufig immer mal wieder in der Gesellschaft anecken.
» Donna » 6662 Tage zuvor » #Den hier fand ich sehr schön:
Wenn das so weiter geht, muss ich doch noch Feministin werden. Ist wie so oft: Einer muss es halt machen!
Aufschlussreich sind übrigens auch die Leser-Kommentare zu den einzelnen Artikeln… da fühlen sich einige ganz schön auf den Schlips getreten und hängen sich zur Ablenkung an einzelnen Formulierungen auf…
» Henny » 6662 Tage zuvor » #Also Ich weiß nicht, ich hab das jetzt nicht gelesen, obwohl ich schonmal postitiv überrascht bin, das Alice Schwarzer nicht zum illustren Kreis gehört. Ich denke, dass jeder Schwierigkeiten hat, die man auf die Geschelchterrollenverteilung zurückführen kann, warum macht das jetzt einen neuen Feminismus erforderlich? Wäre nicht ein Generalkonvent zur Vermeidung Geschlechtspezifischer Interessenkonflikte angebrachter? und wie würde Man eigentlich das männliche Gegenstück zum Feminismus nennen?
» Matthi » 6661 Tage zuvor » #Maskulismus? Oder würde eine Forderungshaltung, die eine einseitige Geschlechterbevorzugung ohne auszuschließen ablehnt nicht Hermaphroditismus heißen?
» Andreas » 6660 Tage zuvor » #Jedenfalls hab ich noch nie was von Maskulismus oder Hermaphrodismus gehört…Ich höre immer nur Feminismus…Wegen des Feminismus muss an unserer Uni jedesmal wenn ein Mann eingestellt wird ein Schriftstück aufgesetzt werden, dass beweist, dass keine gleichqualifizierte Frau zur Verfügung stand. Ein inzwischen rein formaler Vorgang der allenfalls dazu führt, dass Frau belächelt wird…
» Matthi » 6657 Tage zuvor » #Wundert mich nicht, dass du noch nie davon gehört hast, Männer mussten z. B. in den letzten Jahrhunderten ihre Ehefrau auch nicht um Erlaubnis fragen, wenn sie einer Erwerbsarbeit nachgehen wollten.
» Henny » 6657 Tage zuvor » #Man kann nicht leugnen, dass Individuen hier und jetzt weiterhin mit Blick auf ihr Geschlecht beurteilt werden, dass physiologische Unterschiede zur Begründung mentaler Unterschiede herangezogen werden. Das gilt sicherlich für beide Geschlechter, und bringt für beide Nachteile. Allerdings ist das weibliche Geschlecht aus der Geschichte heraus leider in der schlechteren Position…
Ich stimme dir zu, eine Frauenquote wirkt etwas verkrampft und wenig effektiv, um Frauen Gleichberechtigung zu verschaffen – ist ein bisschen wie mit der Demokratie: wir kennen eben keine bessere Staatsform… Hast du denn nen besseren Vorschlag, wie man dem Umstand ein Ende bereiten könnte, dass gleich- oder höherqualifizierte Frauen nicht eingestellt werden, eben weil sie Frauen sind?
Ich glaube ehrlich gesagt, dass eine höherqualifizierte Frau im Normalfall eingestellt werden würde, sieht man ja an der Kanzlerin…naja, schlechtes Beispiel…Wenn Frauen nicht eingestellt werden, dann eher nicht weil sie Frauen sind, sondern weil Frauen immer Stress mitbringen, entweder weil sie denken ihnen wird aufgrund ihres Geschlechtes die Kompetenz abgesprochen und sie das irgendwie kompensieren müssen, oder weil Konflikte aus sexuellen/partnerschaftlichen Interessen entstehen. Wenn Frauen verstehen würden, dass die meisten Männer ihnen kein Kompetenznachteil vorwerfen, nur weil sie Frauen sind und dementsprechend Kompetenzkritik auch als solche verstehen und nicht als chauvinistischen Angriff, dann würden vielleicht von allein mehr Frauen eingestellt.
» Matthi » 6656 Tage zuvor » #Das Argument ist ja immer schnell zur Hand: Frauen bilden sich das alles ein! Leider nein. Und zu den sexuellen / partnerschaftlichen Konflikten am Arbeitsplatz gehören immer noch beide Geschlechter (in der Regel) – also warum wirkt sich dieses Argument nicht auf Männer aus? Außerdem hat dir bestimmt noch kein Arbeitgeber die Frage gestellt, ob du denn schwanger seist oder ob du dir mal Kinder wünscht – Frauen wird diese Frage viel zu oft gestellt (sie ist übrigens nicht zugelassen) und wenn dann die falsche Antwort kommt, kann man sich gleich nen neuen Job suchen.
» Henny » 6656 Tage zuvor » #Du scheinst Frauen vielleicht nix vorzuwerfen, außer dass sie etwas zickig sind, wenn es um ihre Rechte geht. Aber wenn wir mal etwas abstrahieren und nach generellen Lebensentwürfen fragen, tun sich Gräben auf: In einer aktuellen Umfrage haben über 50% der befragten Männer geantwortet, dass sie eine klassische familiäre Aufgabenteilung (Mann arbeitet, Frau ist Hausfrau und Mutter) am besten für alle Beteiligten finden. Nun stell dir mal vor, so ein Mann ist für die Personalpolitik eines Unternehmens zuständig.
Sehr komplexes Thema, was Ihr da diskutiert. Die Argumente für oder gegen eine Diskriminierung von Frauen können sicher Seiten füllen. Wir können per Gesetz viel auf dem Papier für die Gleichberechtigung tun. Aber wirklich passieren wird nichts. Außer die Frauen lernen endlich, jedem auf die Finger zu hauen, der ihnen die Butter vom Brot kratzt. Ich habe einige Jahre gebraucht, um das zu erkennen und mir dann auch noch das nötige Selbstbewußtsein anzuerziehen, anderen, egal ob Mann oder Frau, die Grenzen zu zeigen. Ich hoffe, dass ich das auch an meine Tochter weitergegeben habe. Wenn sie dann mal Kinder haben sollte, gehe ich davon aus, dass ihre Erziehung Ähnliches vermittelt. So könnte in vielen Jahren vieleicht mal ein Umdenken eintreten. Dann sind nicht Männer besser oder Frauen, sondern wir sind gleich. Bis auf die Schwangerschaft – hier werden wir wohl keine Änderung erreichen.
» Donna » 6656 Tage zuvor » #Das mit der Schwangerschaft ist ein schwieriges Problem, natürlich wollen Frauen ihr Kind bekommen können, ohne dass ihnen ein beruflicher Nachteil entsteht, gleichzeitig muss man einsehen, dass ein Unternehmen, gerade kleinerer Größe, es sich nicht leisten kann jemanden einzustellen anzulernen und dann erstmal ewig in Urlaub zu schicken. Da ist Frau von Natur aus benachteiligt, keine Ahnung was man dagegen machen soll.
» Matthi » 6655 Tage zuvor » #Was die berufliche benachteiligung angeht könnte ich ja auch mal erwähnen, dass es Berufe gibt, die klassischerweise eher von Frauen besetzt sind und in denen Mann als Mann auch kaum eine Chance hat akzeptiert zu werden. Wenn ich diese Berufe dann nenne heißt es wieder es wären nur Klischee-Jobs.
Ich denke, dass diese Feminismusgesetze, die sowieso problematische Beziehung zwischen Mann und Frau, das auftreten der Frauen, die unbedingt Soldaten o.ä. werden müssen, die Empfindlichkeiten etc. ein Frauenbild ergeben, die die Vorurteile eher nähren als dagegen wirken. Einfaches Beispiel: Unsere Systemadministratorin ist eine Frau aber komplett inkompetent, braucht Tage um einen Druckertreiber zu installieren, für den ich 10 min brauchen würde, wenn ich die Berechtigungen hätte. Jemand der noch in der PRobezeit war, hat sich bei ihr beschwert, dass sie endlich seinen Bürorechner richtig aufsetzen solle. Daraufhin ist sie eingeschnappt hat sich beim Chef beschwert, und der Vertrag des Mitarbeiters wurde nicht verlängert, weil er sich nicht richtig ins Team eingliedere. Gleichzeitig hat eine Frau bei uns begonnen, die einfach gut ihren Job macht, sich zu allen komplett nett und neutral verhält und für die es völlig natürlich ist, was sie tut. Die fällt aber nicht auf, was im Kopf bleibt ist die zickige, inkompetente Systemadminsitratorin.
Nur mal ganz kurz an dieser Stelle ein paar Antworten auf deinen Kommentar – ich bin gerade am Denken und werde in den nächsten Tagen noch mal was Ausführlicheres dazu schreiben -:
Bezüglich eines schwangerschaftsbedingten Ausfalls einer weiblichen Angestellten: Irgendjemand muss die ersten Monate halt zu Hause bleiben und das Kind versorgen, da kommt unser Arbeitsmarkt nicht drumherum, sich anzupassen. Aber wie wäre es denn, wenn die Männer die Möglichkeit bekämen, diese Aufgabe zu machen. Ich sage bewusst Möglichkeit, weil sie oft wollen, aber vom Arbeitgeber ausgelacht (oder gekündigt…) werden, wenn sie es versuchen.
Bezüglich weibliche Berufe: Ich bin auch dafür, dass mehr Männer Frisöse, Krankenschwester und Sekretärin werden… diese typisch weiblichen Berufe (da hast du Recht, das sind sie nämlich) werden nämlich ziemlich SCh*** bezahlt und vielleicht bleiben dann ein paar Vorstandssessel für Frauen frei.
Bezüglich der Systemadministratorin: Klar ist die blöd. Ich kenne auch genug Frauen, die ihren Platz haben, weil… keine Ahnung – ne Frauenquote gibt’s bei euch in der Firma ja wohl nicht. Es gibt aber tatsächlich Männer (und auch Frauen…), die Frauen anders beurteilen als Männer, entweder verlangen sie weniger oder mehr. Dazu sag ich später auch noch mal was.
Bezüglich Geschlechterneutralität: So ist das nunmal – die Blödmänner bleiben im Kopf. Dennoch sollten wir uns klarmachen, dass die nur ein Teil des Ganzen sind und das Problem nicht auf ungerechtfertigt zickige Frauen reduzieren.
Aber wie gesagt, ich schreib da die nächsten Tage mal nen Grundsatzartikel.
Und ich mein, ihr seid doch auch am Arsch, was die gegenwärtige Geschlechterrollen angeht: Siehe Eva Herman. Geh mal schön arbeiten und heul hier nicht so rum, bist doch der Mann im Haus. Ich als Frau kann mich bei Bedarf hinter deinem starken Rücken verstecken, aber du lass dir das bitte nicht einfallen. Du willst Friseur werden? Alte Tunte!
Huch, doch ganz schön lang geworden.
» Henny » 6655 Tage zuvor » #Hier noch was zur Gleichberechtigung am Arbeitsplatz.
» Henny » 6655 Tage zuvor » #Bin ich ein Chauvi? Ich würde nie behaupten, eine Frau sei weniger wert oder sie solle sich gefälligst nur am Herd aufhalten, weil das typisch weiblich wär. Trotzdem gibt es rein physische und daraus resultierend auch mentale Unterschiede zwischen Mann und Frau, die sich auf ihre Eignung für bestimmte Tätigkeiten auswirken. Das halte ich für einen Fakt, für den niemand verantwortlich ist, ausser Mutter Natur. Die Frage ist, wo man solche Kriterien hernimmt und ansetzt, denn abgesehen von der Möbelpacker-Branche läßt sich sowas selten eindeutig klären. Bloße Vorurteile sind da unangemessen, aber ich habe auch noch nirgends eine Studie gesehen, wo diese Eignungen nach Berufsgruppen durchleuchtet worden wären.
» Andreas » 6655 Tage zuvor » #In der Fortpflanzungs-Angelegenheit muss ich den gleichen Punkt aufgreifend sagen, dass die Frauen nunmal die Kinder bekommen und niemand sonst. Das ist ärgerlich, es ist aber so. Daher stellen sie eine Belastung (oder besser Komplikation) für den Arbeitgeber dar, welche dieser aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus vermeiden will. Also muss eine Bevorzugungsregelung für Frauen getroffen werden, damit die gutmütigen Frauen-trotzdem-Einsteller nicht gegenüber den Wirtschaftlichkeitsfanatikern unter den Arbeitgebern benachteiligt sind.
Um meine Sichtweise nochmal zu verdeutlichen möchte ich sie in einen Polit-Werbe-Slogan verpacken: man sollte die Vielfältigkeit der Menschen chancenausgleichend gestalten und nicht zur Gleichmacherei übergehen. Denn Männer sind nun mal keine Frauen und Frauen sind nun mal keine Männer. Wer was anderes behauptet ignoriert in meinen Augen die Realität und argumentiert ideologisch.
Na in diesem Sinne macht die Frauenquote doch einen Sinn – Frauen werden bevorzugt, weil sie auf Grund ihres “physischen Nachteils”, das Kind auszutragen, eben benachteiligt sind.
Allerdings frage ich mich, welche mentalen Unterschiede du aus den physiologischen Unterschieden zwischen Männern und Frauen schlussfolgerst. Meinst du etwa, mein Busen schränkt mein Sichtfeld derart ein, dass mein räumliches Denken behindert ist und ich folglich keine Stadtpläne lesen kann? ;) Dass zierliche Frauen auf dem Bau fehl am Platze sind (genauso wie spacke Männer), kann ich schon nachvollziehen, aber so vergeistigt, wie unsere Arbeitswelt inzwischen ist, dürfte das keine ausreichende Erklärung sein…
» Henny » 6655 Tage zuvor » #Ich nehm’s zurück: Die männlichen Hormone bedingen tatsächlich mentale Unterschiede – Imponiergehabe, Kampfverhalten und Begattungsdrang. Das heißt aber auch, dass die Männer für die sexuellen Probleme am Arbeitsplatz verantwortlich sind! Hihi! Außerdem frage ich mich angesichts dieser Erkenntnisse, ob ich nicht doch ein Mann bin…
» Henny » 6654 Tage zuvor » #Das hast DU gesagt..
» Andreas » 6653 Tage zuvor » #Letztendlich halte ich Frauen für kommunikativer und empfindlicher für soziale Stimmungslagen, Männer haben nachweislich ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen, Frauen haben mehr Schmerzblocker im Blut, Männer sind offener bei der Teamarbeit (im Positiven wie Negativen)etc. ..
Das sind natürlich rein statistische Aussagen, die Welt ist voller Ausnahmen von der Regel.
Hm… ich weiß nicht: Testosteron wirkt auch als Schmerzblocker, Männer sind doch eigentlich die Einzelkämpfer und Frauen die Teamarbeiter und den Kommunikations- und Sensibilitätsbonus möchte ich eher auf die Sozialisation schieben und nicht auf den Genpool.
Aber sei es mal dahingestellt, ob es solche Unterschiede nun gibt oder nicht. Die Frage ist für mich, welche Relevanz sie für die geschlechterspezifische Aufgabenteilung in der Gesellschaft haben… und ob sie nicht doch durch die Sozialisation bedingt sind: Die erwartet nämlich, dass kleine Jungs nicht weinen und kleine Mädchen immer nett sind.
Und natürlich gibt es immer Ausnahmen von der Regel, aber genauso gibt es einen gesellschaftlichen und kulturellen Kontext, der uns alle prägt. Siehe Christentum, um dessen Werte komm ich auch als Atheist nicht drumherum, weil ich nunmal hier aufgewachsen bin.
» Henny » 6653 Tage zuvor » #Ich frage mich warum eine zehntausend Jahre alte Rollenverteilung auf einmal gekippt werden muss, und wenn das nicht mindestens sofort passiert sind alle sackig. Ich denke die Geschlechtsmerkmale sind nicht ohne Sinn so wie sie sind. Im Übrigen halte ich die Fähigkeit Leben zu gebähren nicht für einen Nachteil. Dass damit die Umsorgung eben jenes Lebens als Hauptaufgabe einhergeht erscheint mir logisch und ich wüßte nicht warum man das ändern sollte. Vielleicht wäre es besser, die Bewertung der überwiegend weiblichen Tätigkeiten wieder anzuheben, so dass sich Frauen, die typischerweise weibliche Berufe ausüben nicht benachteiligt fühlen. Also quasi eine Gleichbewertung der geschlechtsspezifischen Talente. Ich habe einen interessanten Artikel gelesen, in dem darauf hingewiesen wurde, dass noch nie eine “regierende Kaste” so leichtfertig und kampflos ihre Führungsrolle aufgegeben hat, wie der moderne Mann, und das zwar die meisten Führungsberufe von Männern besetzt sind aber mit abnehmender Tendenz und Akzeptanz. Der moderne Mann fühlt sich inzwischen unwohl dabei, wenn er mehr Erfolg hat als Frauen, weil die feminsitischen Ideen eben so dogmatisch vertreten werden, das sollte man auch mal bedenken. Das alle vorwiegend weiblichen Berufe einfache Berufe mit schlechter Bezahlung sind sehe ich eigentlich auch anders, in den Bereichen Gestaltung und Design sind auch Frauen gut dabei und auch bei Berufen wie MTA und PTA trifft man meist nicht unbedingt unterbezahlte Frauen. Chemielaboranten, Biolaboranten, blah blah, alles Tussis. Naja und im Pornobusiness … , aber lassen wir das.
» Matthi » 6649 Tage zuvor » #Wie, 10.000 Jahre alte Rollenverteilung??? Die Trennung zwischen Arbeit/Beruf und Familie überhaupt und damit die Festlegung der Geschlechter auf einen der beiden Bereiche geht auf das mittel- europäische Bürgertum des ausgehenden 18. Jahrhunderts zurück. Davor haben die Frauen genauso gearbeitet wie die Männer, und die Kinder haben sich vor allem selbst betreut oder waren bei der Arbeit dabei. Aber diese Argumentation hinkt vielleicht ein wenig, weil die gesellschaftlichen Umstände damals ganz andere waren… Aber spannend ist der Hinweis dennoch: Die heutigen Geschlechterrollen scheinen nämlich immer so natürlich und gottgegeben, genauso wie die Mutterliebe, die Familie und das Leben überhaupt. Dass es sich dabei aber größtenteils um kulturelle Konstruktionen handelt die einem permanenten historischen Wandel unterliegen, wird gern unterschlagen.
» Henny » 6649 Tage zuvor » #Krankenbruder statt Krankenschwester? Das klingt dämlich..
» Andreas » 6649 Tage zuvor » #Nur weil Frauen vor dem 18.Jh ebenso zum Frondienst auf den Acker gejagt wurden, müssen sie damals nicht zwangsläufig mehr zu sagen gehabt haben. Und die freie Frau auf freiem Grund spielt in Europa schon seit der Antike die Haushälterin; Mägde, Leibeigene und Sklavinnen selbstredend. Natürlich gibts auch matriarchale Gesellschaften, von daher ist es ein klares kulturelles Konstrukt, in Europa sind diese aber eher fremd. Bei dem kulturellen Hintergrund finde ich die Emanzipation der Frau schon sehr gelungen und wenn sie irgendwann gleiches Geld für gleiche Arbeit, verwirklichte gleiche Rechte sowie keine dummen Sprüche von Männern mehr bekommen, dann sehe ich keinen Grund mehr für die Frau unzufrieden zu sein. Alles darüber hinausgehende wie Quotenregelungen und Vorzugsbehandlungen finde ich übertrieben und diskrimminierend. Den Männern aufgezwungenes “sozialeres” Verhalten wie Sitzpinkeln und Zwangsveganertum schießt dann ganz über das Ziel hinaus.
Keine Ahnung, wer dir Zwangsveganertum aufdrückt, aber ich musste mich schon öfter von ‘nem Mann darauf hinweisen lassen, dass arme Tiere für mein Steak sterben müssen. Warum nur immer diese sinnlosen Einzelbeispiele!? Und das Sitzpinkeln hat tatsächlich was mit sozialem Verhalten zu tun – die, die daneben pinkeln (gibt es, meine Herren!!) putzen danach nämlich mit Sicherheit nicht MEIN Klo.
Klar sind Quotenregelungen blöd (allerdings sind sie Mittel und nicht Ziel der Emanzipation), ich möchte auch nicht mit dem Wissen eine Quotenfrau zu sein, einen Job kriegen, aber wie zum Teufel soll denn diese scheinbar so dumme und angesichts der echten Probleme dieser Gesellschaft völlig übertriebene Frauenemanzipation dann voran gehen??? Denn wie gesagt – und das wird auch in den Kommentaren auf diesem Blog deutlich – gibt es weiterhin Männer, die der Meinung sind, dass es sich eigentlich nicht wirklich lohnt, in die Karriere von Frauen zu investieren, wenn diese dann doch irgendwann Kinder kriegen und auf Grund der gesellschaftlichen Umstände (Finanzen, Kindergartenplätze, bessere Eignung da weiblich, sensibel und blablabla…) dann eben mehrere Jahre zu Hause bleiben müssen/wollen. Jetzt zur Abwechslung bitte ein bisschen was Konstruktives, meine Damen und Herren!
» Henny » 6649 Tage zuvor » #Ach ja, und Krankenbrüder gibt es tatsächlich. Und weil sich das in der Tat blöd anhört, nennt man sie Pfleger.
» Henny » 6649 Tage zuvor » #Du reagiesrt doch genauso eindimensional, wie du es den anderen vorwirfst. Weil dir das Argument, dass die weibliche Benachteiligung Folge kultureller Entwicklung ist am Besten in den Kram passt ist es für dich auch die einzige Wahrheit. Hinweise auf Bereiche in den Frauen bevorzugt eingestellt werden, werden großzügig übersehen, da das ja alles Bereiche sind in denen es nix zu holen gibt. Und der Hinweis darauf, dass der Bruder Pfleger heißt, weil sich das andere dumm anhört entbehrt jegliches Bewusstsein dafür, dass das genau den gleichen Hintergrund hat, wie die Tatsache, dass sich Bundeskanzlerin dumm anhört.
» Matthi » 6648 Tage zuvor » #Ich karikiere andere Aussagen damit, das ist alles. Außerdem unterschlage ich durchaus nicht,dass es Berufe gibt, in denen Frauen bevorzugt eingestellt werden – und ich stehe dazu, dass ich das kritisch sehe, weil das Berufe sind, in denen man nix zu sagen hat und in denen die Aufstiegschancen gleich null sind (wie diverse Assistentinnen-Stellen in technischen Bereichen) und in denen der Lohn nicht viel hermacht (Pflegeberufe, Sekretärin, Verkäuferin).
» Henny » 6648 Tage zuvor » #Und wie Andreas richtig gemeint hat, es gibt durchaus Kulturen, in denen die Rollen anders verteilt sind, und auch solche in denen die Geschlechter bei der Arbeitsteilung eine geringere Rolle spielen als hierzulande. Das spricht doch wohl eindeutig für eine kulturelle Determination der Geschlechterrollen! Und ich stehe auch dazu, dass ich die momentan hierzulande geltenden Regeln, was die geschlechterspezifische Arbeitsteilung angeht, nicht positiv bewerte – sie benachteiligt sowohl Männer als auch Frauen. Und auch Männer kämpfen in diesem Zusammenhang für ihre Rechte – Scheidungsväter, die um ihre Kinder kämpfen müssen, weil ihnen die Fähigkeit aberkannt wird, sich gefühlvoll und sensibel um sie kümmern zu können – das merkst du nur nicht, weil du offentsichtlich zufrieden bist mit der dir zugeteilten Rolle. Schön für dich.
Mal andersrum gegengefragt: wie sieht denn deine Zielvorstellung aus? An welchem Punkt wäre für dich die Welt soweit in Ordnung, dass du dich zufrieden und undiskriminiert in den Sessel plumpsen lassen könntest?
» Andreas » 6648 Tage zuvor » #Da zitiere ich dich:
Dass wir da aber noch nicht sind, weiß ich aus eigener Erfahrung: Zwar kriege ich den gleichen Lohn wie meine Kollegen, die Rechtslage geht mir nicht gegen den Strich, ist aber dehnbar und blöde Bemerkungen à la Ich würde die CDU nicht wählen, weil A. Merkel eine Frau ist und dich würde ich nur wählen, wenn ich wüsste, dass hinter dir meherere starke Männer stehen. habe ich schon zur Genüge gehört.
Und – um beim dogmatischen Relativismus zu bleiben – sind die Gesellschaft und ihre Zusammenhänge äußerst komplex und Missstände lassen sich je nach persönlichem Hintergrund auf dieses ohnes jenes zurückführen. Ich fühle mich jedenfalls als zufällig weibliches Individuum benachteiligt, wenn man mich nicht einstellt oder befördert, weil davon auszugehen ist, dass ich im Falle einer erfolgreichen Schwangerschaft mehrere Jahre ausfalle. Es gibt eben andere Länder – Schweden: gleicher Kulturkreis, keine besonderen matriarchalischen Hintergründe – wo weder die Notwendigkeit eines Ausfalls noch die entsprechenden Einstellungen beim Arbeitgeber vorhanden sind.
Und mal abgesehen vom Fokus auf die weibliche Rolle: Nerven euch Männer die euch zugeschriebenen Charakteristiken, Rollen und Aufgaben nicht auch? Da fehlt doch auch die Hälfte… auf die die Frauen festgelegt sind, oder?
» Henny » 6648 Tage zuvor » #Wow, ich werde nicht nur von dir zitiert sondern auch mit der Einführung eines neuen Terminus in den Sozialwissenschaften unsterblich gemacht. Dafür ist dir meine Stimme jetzt schon sicher.
» Andreas » 6648 Tage zuvor » #Doch zurück zum Thema. Natürlich gibt es auch Vorurteile stereotypen Männern gegenüber, doch die konterkarriere ich permanent, von daher nerven die mich nicht. Vorurteile gegen Frauen sind natürlich tiefgehender und penetranter, aber aus meiner männlich-ignoranten Sichtweise frage ich mich, ist das wirklich noch so schlimm? Muss man deswegen tatsächlich noch auf den feministischen Krigespfad gehen? Natürlich muss man sich gegen Diskriminierung wehren und ich solidarisiere mich auch mit den DiskriminiertINNen, aber es gibt stärker benachteiligte Gruppen in diesem Lande. Außerdem haben ständig alle gegen alle anderen Vorurteile. Versuch du mal als leger gekleideter Mann mit kurzen Haaren nachts eine Frau nach der Uhrzeit zu fragen, ohne dass automatisch eine Hand von ihr in der Handtasche nach dem Pfefferspray tastet.
Ach weißt du, jeder hat Probleme und jeder hat das Recht gegen diese Probleme zu kämpfen. Und da ich nunmal keiner benach- teiligten Minderheit angehöre, ist die Geschlechterungleichheit mein größtes Problem – und zugegen dennoch ziemlich klein.
Allerdings sind sie nicht zu vernachlässigen, weil Lebensentwürfe dranhängen – für Männer und für Frauen. Dass Männer diese geschlechterspezifische Rollenteilung weniger stört als Frauen ist auch normal, hängt doch an ihrer Hälfte des Lebens auch die Mehrzahl der Privilegien. Und ich muss sagen, dass ich keine Lust habe, ständig irgendwelche mir entgegengebrachten Vorurteile und Stereotype zu konterkarieren. Da hab ich sonst genug zu tun.
» Henny » 6647 Tage zuvor » #Ich bin durchaus unzufrieden mit meiner Position, das Thema Sorgerecht bringt mich immer wieder auf die Palme. Gleichzeitig wird von mir als Mann deutlich mehr verlangt als von dir als Frau. Du beschwerst dich, dass deine Kompetenz nur auf sozialem Sektor gefragt ist, sei froh drüber. Der Mann von heute soll Ernährer sein, liebender Vater, hochkommunikativ, stark und liebevoll zugleich. Frau will morgens neben ihrem besten Freund aufwachen aber abends vom feurigen Liebhaber durchgenommen, der Tagsüber ganz nebenbei noch ne Superkarriere hinlegt, na schönen Dank. Das sind keine unbedingt karriererelevanten Punkte, setzen aber genauso unter Druck. Und zu deiner Karriere im ganz großen Business habe ich noch einen Vorschlag für dich. Sieh dir Bill Gates an. Dieser MANN ist nicht so erfolgreich, weil er bei der Jobvergabe bevorzugt wurde, sondern weil er von ganz allein Leistung gezeigt hat. So weit ich weiß sind Frauen und Männer vor dem Gesetz gelichberechtigt. Das bringt dich in die großartige Situation dein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Du willst ein Unternehmen leiten? Gründe eins! Du willst Automechanikerin werden? Beeindrucke die Konkurrenz auf ner Tuning-Messe mit deinen Skillz. Du willst lieber in die Forschung? Bitte schön, du wirst bei der Einstellung an deutschen Universitäten gegenüber gleichqualifizierten Männern bevorzugt. Wenn du ne bessere Stellung haben willst, wirst du diese nicht herbeiquatschen können, du wirst durch Eigenleistung überzeugen müssen.
» Matthi » 6647 Tage zuvor » #Warum sollte ich glücklich sein, dass meine Fähigkeiten nur auf dem sozialen Sektor gefragt sind – das liegt mir nämlich gar nicht! Ich wäre froh, wenn meine puren, bloßen Fachkenntnisse gefragt wären und nicht noch das ganze soziale blablabla drumherum!
Klar haben wir faktisch eine rechtliche Gleichstellung, aber Gesetze sind dehnbar: Wenn der Personalchef unabhängig von der Qualifikation der Bewerber der Meinung ist, der junge Vater sollte eher den Job bekommen als die junge Mutter (wegen Ernährerrolle und so) gibt es kein Gesetz, dass der Frau da weiterhilft. Und dass Frauen auf dem Bau nicht eingestellt werden, weil es keine Frauentoiletten und -umkleiden gibt, ist sogar direkt auf die Gesetzeslage zurückzuführen.
Und klar stellt mich die Uni bevorzugt ein und auch beim öffentlichen Dienst in der Provinz kriege ich garantiert meinen Job wieder … allerdings macht sich eine Halbtagsstelle in der Forschung ein bisschen schlecht – und der Kindergarten hat leider nur zwischen 9 und 15 Uhr geöffnet, wenn überhaupt. Und da du als Papa ja von deinem Arbeitgeber ausgelacht wirst, wenn du Teilzeit arbeiten willst, werde ich wohl doch nicht in die Forschung gehen. Und beim öffentlichen Dienst verdiene ich vielleicht gerade mal soviel, wie mich der Kindergarten kostet.
Und nicht zu vergessen die ganzen Leute, die mich Rabenmutter schimpfen werden, weil ich lieber im Labor stehe, als den ganzen Tag um mein Kind rumzurödeln. Das braucht schließlich seine Mutter. Und die Gesellschaft gibt mir nicht wirklich die Möglichkeit soviel Geld zu verdienen, dass auch du einen Gang zurückschalten kannst um dein Kind auch mal unter der Woche, wenn es noch hell ist, zu sehen.
Und: Worüber reden wir hier überhaupt? Die Welt besteht doch nicht aus inkompetenten Frauen, die ungerechtfertigterweise von der Frauenquote profitieren. Und die wenigen, die es machen, finde ich auch zum Kotzen. Es geht nicht um eine mögliche Bevorzugung der Frauen – mit welchem Recht denn? – sondern es geht um eine Gleichberechtigung in dem Sinne, dass dich das Geschlecht nicht beeinträchtigt, was deine Lebensplanung und -ausführung angeht.
» Henny » 6647 Tage zuvor » #Also ich halt mich hier raus, aber diesen Satz allein auf die Mutter zu beziehen finde ich unter aller Sau. Es gibt genug Väter die mit diesem Umstand leben müssen, ob sie wollen oder nicht.
Und mal was anderes: Blick aufs Ländle. Szenerie Bauernhof. Frauen und Männer sind dort nämlich gleichberechtigt. Stehen beide zeitig auf, kümmern sich beide um die Wirtschaft und gehen abends beide müde ins Bett. Ich denke dieser ganze Frauen werden unterdrückt Kram kam erst durch Industrialisierung und zunehmender Verstädterung wirklich auf, oder liege ich da total daneben?
» e-sven » 6647 Tage zuvor » #Lies noch mal genau, was ich geschrieben habe: Auch die Männer sind in ihrer Rolle gefangen – es wird ihnen die Fähigkeit abgesprochen, sich um ihre Kinder kümmern zu können (siehe E. Hermann), ihre Arbeitgeber lachen sie aus, wenn sie Teilzeit arbeiten wollen und da irgendjemand nunmal das Geld verdienen muss… Beide Geschlechter sind mehr oder weniger benachteiligt, aber jeweils in entgegengesetzte Richtung (Familie/Beruf).
Du hast übrigens nicht ganz unrecht mit deiner Vermutung, dass die Geschlechterungleichheit von heute, die im wesentlichen auf der geschlechterspezifischen Arbeitsteilung beruht, erst im Zuge der Industrialisierung entstand. Dafür waren die Frauen früher anders benachteiligt: Keine Bürgerrechte, automatische Vormundschaft durch einen männlichen Verwandten, Frau und Kinder als Eigentum des Mannes/Vaters u. s. w. Aber darüber sind wir nun tatsächlich hinweg.
» Henny » 6647 Tage zuvor » #