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Die Qual der Wahl: Berufs- und Studienwahl

Eine professionelle Berufsberatung zum richtigen Zeitpunkt hätte meinen Lebensweg in eine ganz andere, sinnvollere Richtung lenken können. Mir war als einziger Wegweiser ein Besuch im BIZ des örtlichen Arbeitsamtes in der 10. Klasse vergönnt, der gefärbt war von meinem Wunsch, Pferdepflegerin oder Landwirtin zu werden. Da ich aber auf Grund meiner leider hervorragenden schulischen Leistungen auf den Bildungsweg der Allgemeinen Hochschulreife abonniert war, verlief diese viel versprechende Option im Sande.

Mit der Zeit wurden meine Vorstellungen nicht besser. Nach dem Abitur hatte ich die Reitkunst inzwischen aufgegeben und folglich gar keinen Berufswunsch mehr. Das Leid der klugen aber nicht genialen Leute: Man kann (fast) alles und nichts begeistert einen. So resignierten meine Eltern schließlich vor meinem Wunsch, ein Jahr zwecks Selbstfindung auszusetzen. Während dieses Jahres erwachte in mir die irregeleitete Auffassung, die Politik und in der Konsequenz die Politikwissenschaft würden mich interessieren. Nun stehe ich kurz vor meinem Studienabschluss in unter anderem eben diesem Fach.

Wie anders hätte alles laufen können, wenn ich meine verborgenen Talente früher erkannt – oder mir eingestanden – hätte. Aber es ist ja nicht aller Tag Ende! Zum Beispiel diese unangenehmen und gesellschaftlich wenig anerkannten sadistischen Anwandlungen. Anstatt sie an unschuldigen Lebensabschnittspartnern zu befriedigen, hätte ich sie nutzbringender einsetzen können. Denn, auf den ersten Blick eher hinderlich im Bewerbungsgespräch, scheint diese Eigenschaft für viele Berufe eine wesentliche Einstellungsbedingung: Vielleicht ein attraktiver Nebenjob als Domina? Flexible Arbeitszeiten und modische Arbeitskleidung garantiert. Oder eine Weiterbildung als Polizeiinspektor – man denke nur an die zahlreichen Verhöre! – um dem Vergnügen eher auf psychischer denn auf körperlicher Ebene zu frönen. Um im bürgerlichen Milieu zu bleiben, aber auf die körperliche Ebene zurückzukehren: Sicherlich hätte mich auch eine Karriere als Kosmetikerin voll befriedigen können. Oder vielleicht doch Lehrerin?! Die scheinen ihre fehlgeleiteten Aggressionen auch oft genug an ihren Schülern auszulassen.

Wir werden sehen – das nächste Jahr wird mehr Klarheit bringen und da ich mit meinen Studiengängen alles und nichts machen kann – ich befürchte allerdings, den Schwerpunkt im Hauptstudium auf nichts gelegt zu haben – stehen mir alle Möglichkeiten offen. Und wie gesagt: Wenn alles schief geht, werde ich Verkäuferin! Oder ich gehe doch in die Politik.

 

20.09.2006 01:04 von Henny

  1. Na, so bist Du doch wenigstens nicht nur auf eine Richtung festgelegt. Und verzweifle nicht, wenn im schnöden Alltag das Materielle den Vorrang hat. Durch irgendwelche finanziellen Mittel müssen ja die Grundbedürfnisse befriedigt werden.

    » Donna » 6428 Tage zuvor » #
  2. Mir ist alles ein Grundbedürfnis, deshalb werde ich deren Sicherung gewiss nicht vernachlässigen!

    » Henny » 6428 Tage zuvor » #
  3. Wenn ich auf meine BIZ-Vorschläge gehört hätte… ich hätte unter anderem Pädagoge für verhaltensgestörte Kinder werden sollen. Aber die Geologie ist ja auch ganz nett. Nein, eigentlich ist sie total toll, nur gibts leider kaum Geld, die Phantasten in der Branche werden hochgejubelt und der normale Mensch von der Strasse verwechselt einen ständig mit den Geographen. Somit werde ich auch über kurz oder lang das Metier wechseln müssen und vielleicht sitzen wir ja irgendwann im Bundestag nebeneinander. Dann könnten wir uns ständig unterhalten, Backrezepte austauschen und uns über die KanlerInnen-Frisuren aufregen. Das wird lustig…

    » Andreas » 6428 Tage zuvor » #
  4. Nee nee, da gibts nichts zu verwechseln: Geologen waren die, die man bei den Siedlern immer in die Berge geschickt hat. Geographen gabs da nicht.

    » e-sven » 6427 Tage zuvor » #
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