Und dann sitze ich da und höre den Leuten zu, wie sie von der Wende erzählen, wie aufregend damals alles war.
Die zahllosen Montagsdemonstrationen in Leipzig. Die Flucht in den Westen, durch die Auffanglager in Ungarn und dann die deutsche Botschaft in Wien und mit dem Flüchtlingszug nach Süddeutschland. Die Maueröffnung mit Sekt und Trabis.
Der erste Job im Osten. Man war überhaupt einer der ersten Wessis im Osten, damals kurz vor Weihnachten ‘89. Das Visum war eigentlich gedacht um Freunde zu besuchen, die saßen aber inzwischen im Gefängnis und da konnte man das Visum ja auch gleich zum Arbeiten nutzen.
Dieses Wahnsinnsgefühl zwischen unerwartetem Aufbruch und Ungewissheit, wo das mal hinführt.
Ich erinnere mich hingegen nur noch an das Begrüßungsgeld und Shoppen bei Woolworth in Westberlin. Und selbst da bin ich mir nicht sicher, ob ich tatsächlich dabei war. Das ist einer der wenigen Momente, in denen ich bedaure nicht zehn Jahre älter zu sein!