Da hab ich mal wieder was gelernt: Nie und nimmer Leute zu sich nach Hause einladen, die man nicht so richtig kennt. Eigentlich dachte ich, das würde mir nix ausmachen – der Typ schläft in nem anderen Zimmer, hat genug zu tun und ist eigentlich ganz nett. Das war ne Milchmädchenrechnung: Gleich zu Anfang ein vorwurfsvoller Blick, als ich ihm sagte, dass ich mich leider nicht um ihn kümmern könne, da ich sauviel zu tun hab. Dass ich ab dem folgenden Tag übelst krank war, zog auch nicht als Entschuldigung. Das anfangs geäußerte Bedauern, das “Gastgeschenk” leider vergessen zu haben – es hätte mir sooo gut gefallen! – und das Angebot meine Supermarktrechnung zu bezahlen waren schnell vergessen. Mindestens genauso schnell, wie mein Kühlschrank geleert wurde…
Und dann das leidige Thema (ich trau mich gar nicht es anzusprechen): Er pinkelt im Stehen… und klappt die Klobrille nicht wieder runter… und deshalb sieht man, dass er nicht zielen kann. Ob man will oder nicht, sieht man das. Irgendwie wollte er auch nicht verstehen, dass ich gern noch ein wenig Freiraum ohne ihn in der Wohnung haben wollte, bevor mein richtiger Freund hier aufschlägt… auch da wieder vorwurfsvolle Blicke und die Frage, wann der Freund denn “genau” in Berlin ankommen würde.
Und dann noch so Kleinigkeiten, wie mit vollem Mund kauen, dass der Gastgeber Angst hat, er muss nach dem Essen nicht nur den Abwasch allein machen, sondern auch noch den Küchenboden wischen. Oder die Unsitte mit Straßenschuhen (man bedenke das Sauwetter draußen) auf dem aprikotfarbenen Teppich meiner Mitbewohnerin rumzutrampeln. Ich weiß, das hört sich alles schrecklich spießig an. Aber drehen Sie den Spieß doch mal um: Was wäre wenn ich in Ihre Wohnung kommen würde…
Fazit: In Zukunft schlafen nur noch wirklich gute Freunde, Aikidokas und Leute, die ich (potenziell) sexuell anziehend finde, in meiner Wohnung.