Egal ob globale Erwärmung, die Politik der Bundesregierung, der Irak-Krieg oder die Leitkultur, immer kann man sagen das geht mich nix an, das interessiert mich nicht. Und selbst wenn man sich doch zu einer inhaltlichen Diskussion verleiten lässt, erfolgt die Darlegung verschiedener Meinungen und persönlicher Positionen zumeist mit einer gesunden Distanz zur eigenen Person.
Bei der Feminismus- / Gleichstellungs- / Geschlechterdebatte ist das nicht so einfach: Da geht es nicht um Meinungen, sondern um uns. Um ein Merkmal, das jeder Mensch aufweist, um eine Differenz die in unserer Gesellschaft so eindeutig ist wie 1 und 0 für meinen Computer. Selbst und gerade Hermaphroditen (sozusagen die 0,5 im Binärcode, haha… und mir sage noch einmal einer nach, ich verstünde keinen Spaß, wenn es um Feminismus geht!!!) haben sich über das Thema Gedanken gemacht. Da geht es um unsere Identität. Man kann sich nicht herausnehmen aus dieser Diskussion, man steht nicht außen vor, sondern immer mittendrin. Deshalb halten sich die einen völlig raus und die anderen diskutieren umso heißer mit, fühlen sich früher oder später auf den Schlips getreten oder persönlich angegriffen und wenn nicht das, dann zumindest falsch verstanden. Man muss schließlich nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, nicht wahr!?
Beck hat nicht Unrecht, wenn er konstatiert, dass der Geschlechterkonflikt in der Industriegesellschaft mit ihrer Teilung von Arbeit und Leben, der unterschiedlichen Bewertung von Produktion und Reproduktion und der zunehmenden Individualisierung (und folglich auch der Notwendigkeit zumindest der ökonomischen Selbstständigkeit) nicht gelöst werden kann. In diesem Kontext bedeutet ein Kampf gegen Ungleichbehandlung immer bloß einen Austausch von Ungleichheiten, Benachteiligungen und Privilegien.
Und damit lasse ich die geneigte Leserschaft mit diesem Thema jetzt in Ruhe… bis auf geschlechterspezifische Witzchen, die wird es nämlich auch weiterhin gelegentlich geben.