dass man danach in ein ziemlich großes und tiefes Loch fällt.
Das Problem an guten Aikido-Seminaren ist
Sthlm again
So. Bin mal wieder in Stockholm. Und was soll ich sagen? Manche Sachen haben sich verändert und manche nicht. Und zwar nicht zum Guten.
Verändert hat sich, dass ich mich vom Aikido her hier inzwischen sehr wertgeschätzt fühle und auf einem sehr hohen Level sehr viel Spass habe. Ich hatte schon lange nicht mehr so ein dichtes Training und so ein intensives Gefühl mit dem Partner. Was das angeht, ist Jorma einfach der König. Ausserdem habe ich meinen Hakama und den Schwarzgurt wieder, was ungemein zum Wohlgefühl beiträgt.
Was sich leider nicht verändert hat, ist das ungemeine persönliche Desinteresse einiger Schweden an mir. Ich wirke vielleicht auch nicht so lustig. Zu meiner Verteidigung möchte ich jedoch anmerken, dass das zum Teil daran liegt, dass ich die Witze nicht verstehe, die auf Schwedisch erzählt werden. Ich verstehe noch grob, um was / wen es geht, aber die Pointe entzieht sich mir dann doch.
Fazit: Positiv denken (hatte ich schon erwähnt, dass ich meinen Hakama wiederhabe?) und nicht vergessen, dass ich wegen des Aikido hier bin. Und sonst halt mein Ding machen und das gute Bier und Essen im Molly’s geniessen, wenn schon niemand mit mir spricht.
Blub [4]
Warum ich nicht auf Festivals fahre
Viele Leute begeistern sich für Festivals. Sie fahren für ein Wochenende ans Ende der Welt, campen auf umgepflügten Feldern, trotzen Dauerregen, stehen Schlange vor dreckigen Klo-Containern und ernähren sich von Junk-Food.
Ich war vor vielen Jahren auf einem Festival. Es war sehr nett. Ich erinnere mich nicht mehr an die Musik, aber an die Freunde mit denen ich dort war und mit denen ich eine wirklich schöne Zeit hatte (Mach ihn tot!!!!). Das wird aber wohl mein letztes Festival gewesen sein. Mich schrecken weder die Felder noch die Toiletten noch das schlechte Essen. Mich frustriert die Tatsache, dass man, egal wie oft man auf Festivals fährt, egal wie viele Fan-Mails man an die Lead-Sänger der Bands oder an die Festival-Veranstalter schickt, man ist und bleibt immer, immer, immer nur Publikum. Nie ist man der Star.
Natürlich brauchen die Bands das Publikum, ohne Publikum sind Auftritte öde und sinnfrei und außerdem würden sie ohne Publikum kein Geld verdienen, müssten folglich kellnern oder taxifahren und hätten somit keine Zeit mehr zum Musizieren. Aber dennoch: Das Publikum besteht aus Statisten. Eine anonyme Masse. Die Bands kennen weder die Namen der Angereisten, noch wo sie herkommen, noch welche ihre Lieblingssongs sind. Und praktisch niemand aus dem Publikum wird selbst einmal auf einer dieser Festival-Bühnen stehen. Er bleibt auf immer und ewig Publikum.
Statt zu Musik-Festivals fahre ich auf Aikido-Seminare. Auch dort schlafe ich zum Teil in stinkenden und dreckigen Turnhallen, esse schlechtes Essen und komme mit blauen Flecken wieder nach Hause. Aber ich bin, ebenso wie alle anderen Teilnehmer, essenzieller Bestandteil dieser Seminare. Im Gegensatz zu Musikgruppen, die prinzipiell auch ohne Publikum spielen können, kann ein Aikido-Lehrer kein Aikido machen, wenn niemand zu ihm kommt, um mit ihm zu trainieren und von ihm zu lernen.
Folglich ist auch die Beziehung zwischen dem Aikido-Lehrer und den Teilnehmern seiner Seminare eine ganz andere als zwischen den Bands und den Festival-Besuchern. Wenn man an seinem Aikido arbeitet und Fortschritte macht, nimmt der Aikido-Lehrer einen früher oder später als Individuum auf der Tatami wahr, er kennt bald den Namen und nimmt einen vielleicht als Uke, um eine Technik zu zeigen. Und ganz viel später, wenn man wirklich gut ist, nimmt er einen auch nach vorn, damit man die Technik mit ihm machst. Es entwickelt sich eine persönliche Beziehung. Und nach ein paar Jahren des intensiven Lernens wird man vielleicht selbst Lehrer und gibt seine eigenen Seminare. Dann ist man selbst der Star.
Das geschieht auf Festivals nicht. Egal wie gut man die Songtexte singen kann und egal wie gut man die Riffs auf der Gitarre nachspielen kann, die Band wird einen nie auf die Bühne holen, damit man mit ihnen spielt oder auch mal eine Strophe singt. Man bleibt Statist. In ihrer Show.
Blub [6]
Böser Körper
Oh man, nur noch 6 Tage bis zum Stage de Pâques in Paris und mir tut seit einer Woche alles weh: Erst das linke Knie und die linke Schulter. Jetzt kann ich mit ein bisschen Wohlwollen behaupten, dass sich das Knie wieder eingekriegt hat, dafür tut mir der linke Knöchel weh. Und seit gestern auch das rechte Handgelenk. Von der rechten Hüfte ganz zu schweigen – aber die tut ja eigentlich immer weh. Irgendwie fühlt sich der ganze Körper krumm und schief an und als ob kein Teil zum anderen passen würde.
Hoffentlich wird das bis nächste Woche wieder, sonst wird das ein Sight-Seeing- und kein Aikido-Urlaub.
Blub [2]
Henny im Spiegelland
Spiegel sind grausam. Insbesondere beim Tanzen. Alles fühlt sich schön an. Leicht. Geschmeidig. Im Takt der Musik. Und dann schaue ich in den Spiegel und stelle fest, dass ich aussehe, wie Vladimir Klitschko, der soeben auf Ballett umgestiegen ist.
Im Aikido übernehmen einige Lehrer die Funktion von Spiegeln. Erst fühlt sich alles gut an. Die Bewegung fließt. Uke folgt. Alles passt. Dann schaut der Lehrer zu. Bittet darum, die Bewegung noch einmal zu wiederholen. Schweigt. Nickt. Und meint dann: Ich glaube, da müssen wir noch einiges machen.
Blub [1]
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