Dass ich im Gegensatz zu meinen Eltern nicht mehr wirklich DDR-sozialisiert bin, merkte ich heute angesichts des Red Bull Air Race auf dem Flugplatz Tempelhof: Schlangestehen oder zeitiges Erscheinen, um die besten Plätze zu sichern oder um überhaupt noch etwas abzubekommen, gehört nicht mehr zu meinen Kulturpraktiken.
Eigentlich wollte ich mich mit meinem Herrn Papa am Eingang des Flughafens treffen. Die von ihm anvisierte Uhrzeit – 8 Uhr, da Einlass von 9 bis 11 Uhr sein sollte – war mir dann aber doch zu früh für einen Samstagmorgen. Ich erhob mich also erst gegen 11 Uhr aus den Federn, um dann nach einem ausgiebigen Frühstück kurz vor eins in Tempelhof einzutreffen. Da wir inzwischen in einer kapitalistischen Ãœberflussgesellschaft leben, konnte man auch um diese fortgeschrittene Uhrzeit und ohne irgendwelche Kontrollen auf das Flughafengelände, wo ich schließlich auch meinen Vater in der ersten Reihe fand.
Nur für das Essen musste man dann wieder Schlangestehen. Ich stellte mich also zuerst an das eine Ende einer kürzeren Schlange, an deren anderem Ende Falafel verkauft wurden. Anschließend stellte ich mich ausgerüstet mit dem Falafel an die längere Schlange für die Bratwurst. Das Timing war perfekt. Ich verschlang den letzten Bissen Falafel, als mir die Verkäuferin die Bratwurst in die Hände drückte.
Das Rennen war übrigens auch gut: Tollkühne Helden in ihren fliegenden Kisten. Der einzige deutsche Pilot bei dem Rennen, Klaus Schrodt, hat sein Flugzeug übrigens auf dem Flugplatz stehen, auf dem auch mein Vater fliegt… Vielleicht ergibt sich da ja mal die Möglichkeit, sein Cockpit vollzu… äh… mitzufliegen, mein ich. Zum Beispiel während des Flugtages am 24. und 25. Juni bei der Flämingair.
27.05.2006 22:14 von Henny
Gestern im Zoo. Die 9-jährige V. steht vorm Orang-Utan-Käfig. Auf der einen Seite der Scheibe ein riesiger Orang-Utan, der gelangweilt dreinschauend an einer Möhre knabbert. Auf der anderen Seite wir: Eine Menschentraube, die ihn filmt, fotografiert und bestaunt. Die V. schaut sich das kurz an und sagt dann:
Muss schon ein komisches Gefühl sein, wenn einem so beim Essen zugeschaut wird. Komm, wir gehen, wir stören den bestimmt.
Dreht sich um und bahnt sich ihren Weg durch die Menschentraube.
02.05.2006 09:13 von Henny
Nachdem ich vorgestern auf meinen äußerst bestechenden und absolut trendigen Topfschnitt angesprochen wurde, habe ich das Vorhaben, die Haare wachsen zu lassen, wieder aufgegeben.
Heute kam alles runter und zwar in der Haarstelle in der Berliner Str. 32. Auch hier zu Anfang eine ausgiebige Kopfmassage. Anschließend schritt die Frisöse zur Tat und zauberte mir einen frechen Kurzhaarschnitt ohne mir die Kopfhaut vom Schädel zu ruppen oder die Ohren mit dem Kamm abzuhacken. Die Musik war angenehm untrendig und auf lästige Frisörgespräche wurde weitgehend verzichtet. Obwohl, ein Und? Heute noch arbeiten? konnte sich Sabine dann doch nicht verkneifen, aber das ist wohl so eine Art Berufskrankheit und für viele Kunden gehört das zum Service dazu.
Und das ganze Programm mal wieder für schlappe 10€.
27.04.2006 13:00 von Henny
Du dumme Punze!
Besser hätt’ ich’s auch nicht sagen können.
26.04.2006 19:51 von Henny
Ich habe die Proteste gegen den Moscheebau in Pankow bereits mit gemischten Gefühlen verfolgt. Da ich die Berichterstattung aber nur mit einem halben Auge verfolgt hatte, schreckte ich vor einer eindeutigen Meinungsbildung bisher zurück.
Nun hat der CDU-Ortsgruppenvorsitzende Karl Hennig eben diese diffuse Meinung in meinem Kopf verbalisiert und auch gleich die Konsequenzen gezogen: Er hat das Verhalten der CDU im Streit um den Moscheebau als nicht rechtsstaatlich qualifiziert und ist von seinem Posten zurückgetreten. Gleichzeitig erhielt er einen Maulkorb bezüglich des Themas.
Nachzulesen an dieser Stelle.
Dem Bürger auf’s Maul geschaut in aller Ehre, aber man muss nicht in jedem Fall die unbegründeten Ängste eben dieser unterstützen. Die Parteien haben laut Gesetz eine Meinungsbildungsfunktion, das heißt aber keineswegs, dass sie den Wählern nach dem Mund reden müssen.
24.04.2006 21:04 von Henny
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