Spiegel sind grausam. Insbesondere beim Tanzen. Alles fühlt sich schön an. Leicht. Geschmeidig. Im Takt der Musik. Und dann schaue ich in den Spiegel und stelle fest, dass ich aussehe, wie Vladimir Klitschko, der soeben auf Ballett umgestiegen ist.
Im Aikido übernehmen einige Lehrer die Funktion von Spiegeln. Erst fühlt sich alles gut an. Die Bewegung fließt. Uke folgt. Alles passt. Dann schaut der Lehrer zu. Bittet darum, die Bewegung noch einmal zu wiederholen. Schweigt. Nickt. Und meint dann: Ich glaube, da müssen wir noch einiges machen.
12.04.2008 23:26 von Henny
Aller orts in den Medien die Diskussion, ob der olympische Fackellauf auf Grund der Proteste abgesagt werden sollte. Sind die Medien von Peking aus gleichgeschaltet? Verstehe ich hier etwas falsch? Konsultiere ich die falschen Medien? Es geht bei den Protesten wohl kaum nur um den Fackellauf. Sie stellen die gesamten Olympischen Spiele in China in Frage. Und das zu recht. Das von IOC-Funktionären, Sportlern und verschiedenen Politikern ohne Unterlass wiederholte Mantra “Sport ist Sport und Politik ist Politik” ist ja mehr als überholt. Dieses inzwischen gigantische Ereignis der Olympischen Spiele ist nicht nur ein Wirtschaftfaktor, es dient auch der Repräsentation des ausrichtenden Staates und ist ein immenses Symbol für die Anerkennung eines Landes, seiner Macht und Politik. Bestes Beispiel: Die Nazi-Spiele 1936.
Mein Fazit ist: Zeichen setzen! Spiele absagen! Spiele boykottieren!
Allerdings plädiert selbst der Dalai Lama für eine Durchführung der Spiele wie geplant. Wahrscheinlich ist er durch seine Erleuchtung in der Lage, eher die Sportler und deren Anstrenung und Vorbereitung zu sehen, als sein eigenes Leid. Vielleicht sollten also umgekehrt auch die Spieler das Leid in Tibet vor ihre eigenen Bemühungen stellen.
12.04.2008 23:02 von Henny
Vor 10 Tagen war Mouliko Halén in der Stadt und hat ein Aikido-Seminar gegeben. Das erste mal habe ich Mouliko in Schweden auf einem Aikido-Sommerseminar getroffen. Dort saßen wir abends zusammen und er fragte mich, warum ich Aikido mache. Damals war ich gleichfalls schwer beeindruckt von Mouliko und Zen und so biss ich mich an der Frage fest: Weil es Spaß macht. Ein zu banaler Grund. Es sollte mehr dahinter stecken, eine tiefere Logik, ein tieferes Verständnis. Zur Selbstverteidigung? Auch banal und zudem unrealistisch. Ich würde nem Typen eher in die Eier treten als einen Kotegaeshi zu machen. So überlegte ich die letzten anderthalb Jahre hin und her und mir wollte kein gescheiter Grund für meine Aikido-Begeisterung einfallen.
Dann trat Mouliko in Berlin auf die Tatami und gab zwischen den Ãœbungen immer wieder philosophische und theoretische Betrachtungen zum Besten. Darunter auch folgende:
Some think we are modern Samurai. But we aren’t. We make Aikido just for fun.
Wie so oft, ist die erste Antwort doch die Beste. Aikido macht Spaß. Welchen Grund bräuchte ich also noch, um es zu betreiben?!
09.04.2008 09:31 von Henny
Ich glaub, ich schmeiße mal eine MagGyver-Revival-Party. Da bekommt dann jeder Gast eine Rolle Klebeband, ein Schweizer Armeemesser und einen Kaugummi und dann schauen wir mal, wer die beste Bombe bauen kann.
03.04.2008 14:08 von Henny
Das Thema meiner Magisterarbeit – neue Vaterschaft in Wissenschaft und Politik – verfolgt mich weiterhin, auch wenn ich die Arbeit bereits Mitte letzten Jahres abgeschlossen habe. Diese Heimsuchung lässt sich bisher in zwei Phasen gliedern:
Die erste Phase wurde dadurch charakterisiert, dass ich es geschafft habe, mit allen Männern im zeugungsfähigen Alter in meinem Bekanntenkreis Gespräche über ihre Kinder, ihren Kinderwunsch, ihre Vorstellungen von Vaterschaft, ihre Bereitschaft Elternzeit zu nehmen und die Vätermonate im Allgemeinen zu sprechen. Zu diesem Personenkreis gehören auch französische Taxifahrer.
Diese Phase wurde dadurch abgelöst, dass mehrere Männer in meinem Umfeld Elternzeit nehmen (und zwar mehr als die zwei Vätermonate) oder dies planen. Sie freuen sich darauf, endlich aus ihrem Scheißjob rauszukommen, sich um ihre Kinder kümmern zu können und Zeit zu haben, mal zu überlegen, was sie eigentlich machen wollen.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
01.04.2008 08:42 von Henny
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