Am Wochenende bat mich Andreas um einen Rat: Er mache sich Sorgen um die hauseigene Katze, sie sei so oft allein und würde etwas eigenbrödlerisch. Daraufhin zählte ich einige Möglichkeiten auf, der Katze Zuwendung zu geben und die fehlende gemeinsame Zeit auszugleichen – viel spielen, viel kuscheln, viel reden. Zu Hause zurück besprach ich das Problem mit dem Geliebten, der kurz und knapp den ultimativen Rat zur Hand hatte:
Zeige ihr einfach, dass sie der Mittelpunkt deines Lebens ist.
21.04.2008 09:38 von Henny
Der Geliebte studiert Bioinformatik an der FU. Zumindest versucht er es. Nachdem am Montag das Semester vielversprechend begonnen hat, kam gestern der erste Rückschlag: Die Vorlesung Biochemie findet auf zwei Termine verteilt statt. Jeweils eine Stunde Vorlesung an zwei Tagen der Woche. Braucht der Prof ne Mittagspause? War die Raumplanung zu schwierig? Leider haben sich die Tutoren kein Beispiel an diesem Konzept genommen: Das begleitende Tutorium wird von zwei Tutoren (in der Regel sind das Studenten der höheren Semester oder Doktoranden) geleitet und könnte somit an zwei unterschiedlichen Terminen stattfinden. Darauf wird allerdings mit Blick auf den Arbeitsaufwand für die Tutoren generös verzichtet: Die beiden Termine für das Tutorium sind… ta-daa: gleichzeitig!!! Wie innovativ! Somit müssen die Tutoren nämlich nur eine Version der unangekündigten Tests ausarbeiten, die die Studenden im Tutorium schreiben und bestehen müssen. Am besten gefiel mir jedoch die Antwort der Tutorin, auf die Frage des Geliebten, ob denn nicht zwei Termine möglich seien, weil er leider keinen Hiwi-Job an der Uni, sondern einen richtigen, draußen im harten Kapitalismus hat: Nein. Das ist so einfacher für mich und damit ist die Diskussion beendet.
Bravo! Das nenne ich Effizienzsteigerung: Halbe Arbeit, doppelte Mitarbeiterzahl! Und ein unverschämter Tonfall noch dazu. Wenn ich mir diese Mechanismen in unserer neuen Elite-Uni ansehe, dann krieg ich das Kotzen. Und da sage noch mal einer, die Universität als Unternehmen zu denken, sei schlimm! Vielleicht würde das dahin führen, dass die Studenten als Kunden wahrgenommen werden und Serviceorientierung wieder in den universitären Wortschatz aufgenommen wird.
16.04.2008 12:39 von Henny
Oh man, nur noch 6 Tage bis zum Stage de Pâques in Paris und mir tut seit einer Woche alles weh: Erst das linke Knie und die linke Schulter. Jetzt kann ich mit ein bisschen Wohlwollen behaupten, dass sich das Knie wieder eingekriegt hat, dafür tut mir der linke Knöchel weh. Und seit gestern auch das rechte Handgelenk. Von der rechten Hüfte ganz zu schweigen – aber die tut ja eigentlich immer weh. Irgendwie fühlt sich der ganze Körper krumm und schief an und als ob kein Teil zum anderen passen würde.
Hoffentlich wird das bis nächste Woche wieder, sonst wird das ein Sight-Seeing- und kein Aikido-Urlaub.
16.04.2008 12:35 von Henny
Spiegel sind grausam. Insbesondere beim Tanzen. Alles fühlt sich schön an. Leicht. Geschmeidig. Im Takt der Musik. Und dann schaue ich in den Spiegel und stelle fest, dass ich aussehe, wie Vladimir Klitschko, der soeben auf Ballett umgestiegen ist.
Im Aikido übernehmen einige Lehrer die Funktion von Spiegeln. Erst fühlt sich alles gut an. Die Bewegung fließt. Uke folgt. Alles passt. Dann schaut der Lehrer zu. Bittet darum, die Bewegung noch einmal zu wiederholen. Schweigt. Nickt. Und meint dann: Ich glaube, da müssen wir noch einiges machen.
12.04.2008 23:26 von Henny
Aller orts in den Medien die Diskussion, ob der olympische Fackellauf auf Grund der Proteste abgesagt werden sollte. Sind die Medien von Peking aus gleichgeschaltet? Verstehe ich hier etwas falsch? Konsultiere ich die falschen Medien? Es geht bei den Protesten wohl kaum nur um den Fackellauf. Sie stellen die gesamten Olympischen Spiele in China in Frage. Und das zu recht. Das von IOC-Funktionären, Sportlern und verschiedenen Politikern ohne Unterlass wiederholte Mantra “Sport ist Sport und Politik ist Politik” ist ja mehr als überholt. Dieses inzwischen gigantische Ereignis der Olympischen Spiele ist nicht nur ein Wirtschaftfaktor, es dient auch der Repräsentation des ausrichtenden Staates und ist ein immenses Symbol für die Anerkennung eines Landes, seiner Macht und Politik. Bestes Beispiel: Die Nazi-Spiele 1936.
Mein Fazit ist: Zeichen setzen! Spiele absagen! Spiele boykottieren!
Allerdings plädiert selbst der Dalai Lama für eine Durchführung der Spiele wie geplant. Wahrscheinlich ist er durch seine Erleuchtung in der Lage, eher die Sportler und deren Anstrenung und Vorbereitung zu sehen, als sein eigenes Leid. Vielleicht sollten also umgekehrt auch die Spieler das Leid in Tibet vor ihre eigenen Bemühungen stellen.
12.04.2008 23:02 von Henny
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